Vorwort 1996:

 

Im Laufe der Geschichte haben die Menschen ihre Meinung über die Mathematik in unterschiedlicher Weise zum Ausdruck gebracht. Friedrich der Große etwa hat die Mathematik für "einen geistigen Luxus" gehalten, Leonardo da Vinci hat gemeint, daß man "keine menschliche Forschung als wahre Wissenschaft bezeichnen kann, wenn sie nicht ihren Weg über die mathematische Darstellung nimmt". Auch die Schulmathematik ist in den letzten Jahrzehnten immer wieder Gegenstand von Diskussionen gewesen. So hat in den 70er Jahren die von den USA kommende "Neue Mathematik" versucht, den Unterricht an den Schulen an der universitären Mathematik zu orientieren. Es folgte in den 80er Jahren eine Betonung der Anwendungen der Mathematik in den verschiedensten Bereichen des Lebens. Diese Sichtweisen der Mathematik waren und sind noch immer bedeutsam. Die Schulmathematik sollte aber, so meine ich, mehr als bisher mit den Augen der Kinder gesehen werden, als ein Fach, das faszinieren und in dem man neue und wundersame Dinge entdecken kann.

Ich betrachte die Ausstellung "Jagd auf Zahlen und Figuren" als einen Versuch, die Schulmathematik in diese Richtung hin zu beleben, und wünsche dabei viel Erfolg.

Elisabeth Gehrer
Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten


Die Ausstellung "Jagd auf Zahlen und Figuren" hat vor zwei Jahren als "Jagd auf Sponsoren und Unterstützer" begonnen. Nur der eindrucksvollen Energie und Hartnäckigkeit von Herrn Dr. Richard Mischak ist es zu verdanken, daß nun ein Projekt vorliegt, das seinesgleichen sucht. Die Ausstellung beschreibt die Entwicklung der jüngsten Geschichte der Mathematik und deren vielfältige Anwendungen in verwandten oder auch nicht verwandten Disziplinen. Damit leistet Dr. Richard Mischak einen wertvollen Beitrag, die Mathematik der Jugend näherzubringen. Vor allem aber gelingt es ihm, einen von Kenntnissen der Oberstufenmathematik unabhängigen Zugang zu finden. Dieser wird sicherlich viele Schüler motivieren, ihre Kreativität bei Lösen der zusammengstellten Aufgaben einzusetzen. Die vielen von verschiednen Firmen zur Verfügung gestellten, wertvollen Sachpreise, die zu gewinnen sind, bedeuten einen zusätzlichen Ansporn, die weitverbreitete Distanz der Schüler zur Mathematik zu verringern. Ich danke allen, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen haben. Insbesondere Herrn Dr. Richard Mischak, dem es in fast zweijähriger mühevoller Anstrengung gelungen ist, diese Ausstellung zu organisieren, Sponsoren zu finden und damit einen großen Beitrag zu leisten, Mathematik als attraktiven und interessanten Gegenstand zu zeigen.

Ich bin überzeugt, daß der Besuch dieser Ausstellung bei vielen Kindern die Freude der intellektuellen Auseinandersetzung mit mathematischen Alltagsproblemen des Lebens wecken wird.

Dr. Kurt Scholz
Amtsführender Präsident des Stadtschulrates für Wien