Porträt: Henri Poincaré

Henri Poincaré war der Letzte, der praktisch die ganze Mathematik, die reine wie die angewandte, überblickte. Er brachte es auf knapp 250 Publikationen aus Gebieten wie Topologie, komplexe Funktionen, Differentialgleichungen, Wahrscheinlichkeitstheorie, Optik, Himmelsmechanik ....

Seine Bücher über die Grundlagen der Wissenschaft, die teilweise allgemeinverständlich geschrieben sind, hatten eine nachhaltige Wirkung und trugen zum Interesse an den Problemen der modernen Mathematik bei.

In seinem Buch 'Science et Méthode' (Wissenschaft und Methode, 1914) schreibt er über das Zustandekommen einer mathematischen Entdeckung:
"...es ist jene Tätigkeit des menschlichen Geistes, bei der er sich am wenigsten auf die äußere Welt stützt; wenn wir die Vorgägne beim mathematischen Denken verstehen, können wir hoffen, zum wesentlichen Kern des menschlichen Geistes vorzudringen."

Schon in jungen Jahren beschäftigte er sich auch mit der Astronomie. Beim Studium der dynamischen Probleme (z.B. n-Körper Problem) ging er von völlig neuen Gesichtspunkten aus. Ein Großteil seiner Arbeiten war mehr qualitativer als quantitativer Natur. Auch mit dem Problem rotierender flüssiger Körper befaßte er sich; das ist offerbar für die Kosmologie von großer Bedeutung.

Für die literarische Brillanz seiner Schriften wurde Poincaré auch die größte Ehre zuteil, die einem französischen Schriftsteller widerfahren kann: Er wurde in die Akademie aufgenommen.

Die Poincarésche Vermutung: eine kompakte, einfach zusammenhängende Mannigfaltigkeit ist topologisch einer Sphäre entprechender Dimensionalität äquivalent.


Titel seiner Doktorarbeit