Porträt: Ludwig Bieberbach

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Bieberbach studierte in Heidelberg und Göttingen. Seine Forschungsgebiete waren im wesentlichen die Analysis und die Funktionentheorie.

Zuächst wurde er von Felix Klein über automorphe Funktionen angeregt - woraus auch seine Dissertation entstanden ist.

Bieberbach zeigt eine erstaunliche Vielseitigkeit. Er arbeitet an Problemen der Funktionentheorie, auf dem Problemkreis der Raumgruppen, Problemen der algebraischen Geometrie, der Topologie, der Differentialgeometrie, der Elementargeometrie und der angewandten Mathematik.

Besonders hervorzuheben ist aber auch der Anstoß von Hilbert, das Problem Nr. 18 seines Pariser Vortrages aus dem Jahre 1900 aufzugreifen - das ergab seine Habilitationsschrift. Danach wendet sich Bieberbach vorwiegend der Funktionentheorie zu.

Die stärkste Wirksamkeit, weit hinausgehend über seine Vorlesungstätigkeit, hat Bieberbach als Buchautor gefunden. Die Lebendigkeit der Darstellung läßt den Leser an der Entwicklung der Gedankengänge teilhaben. Großen Wert legt der Verfasser darauf, unsaubere Schlüsse zu vermeiden, wie sie in der Differentialgeometrie lange Zeit üblich waren.

Stark stimulierende Wirkung auf die Entwicklung der Funktionentheorie hatte die 1916 formulierte 'Bieberbachsche Vermutung' daß für die Koeffizienten jeder schlichten, das heißt holomorphen und eineindeutigen Funktione f(z) auf dem Einheitskreis der komplexen Zahlenebene die Ungleichungen |an| <= n für alle n gelten. Diese Vermutung konnte erst 1984 bewiesen werden.